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Hormone im Gleichgewicht: Dein Weg zu innerer Balance
Fühlst du dich wie in einer emotionalen Waschmaschine – mal heiß, mal kalt, schlaflos, gereizt, mit ungeklärten Heißhungern und einem Gewicht, das sich nicht mehr so leicht regulieren lässt? Vor allem, wenn du hormonelle Dysbalancen spürst, in der Perimenopause/Wechseljahre bist, Kinder hast oder dich nach Jahren in der Diätspirale endlich nach einer langfristigen Lösung sehnst: Dieser Beitrag zeigt dir – persönlich, freundlich und wissenschaftlich fundiert – wie du mit Ernährung, Krafttraining, Mikronährstoffen und mentalem Training zu mehr Ruhe, Energie und Selbstwirksamkeit zurückfindest. Und ja: Du musst nicht leiden. Du darfst verstehen und gezielt handeln.
Auf einen Blick: Das nimmst du mit
- Hormonwissen, das entlastet: Was in der Perimenopause passiert – und warum das keine „Einbildung“ ist.
- Mindset statt Diätstress: Wie du mit mentalem Training aus Selbstkritik in Selbstmitgefühl wechselst.
- Ernährung & Mikronährstoffe: Praktische Prinzipien für stabile Energie, Schlaf und Stimmung.
- Kraft statt Cardio-Druck: Warum Muskelaufbau in den Wechseljahren Gold wert ist – für Stoffwechsel, Knochen & Herz.
- Therapie-Optionen verstehen: Von Phytotherapie bis bioidentischen Hormonen – Chancen, Grenzen, Sicherheit.
Warum dein Körper sich „anders“ anfühlt – und weshalb das normal ist
Viele Frauen berichten ab Ende 30 bis Mitte 40 von Symptomen, die sie sich nicht erklären können: Schlafstörungen, PMS, Stimmungsschwankungen, Wassereinlagerungen, Brustspannen, Zyklen „ohne Eisprung“, stärkere Blutungen – manchmal im Wechsel mit Monaten, die „okay“ sind. Medizinisch ist das plausibel: In der Perimenopause treten häufiger anovulatorische Zyklen auf. Nach dem Eisprung würde üblicherweise Progesteron entstehen – ein Hormon, das beruhigt, den Schlaf stabilisiert und das Östrogen „balanciert“. Bleibt der Eisprung aus, kommt es relativ betrachtet zur Östrogendominanz: Östrogen ist nicht zwangsläufig „zu hoch“, aber im Verhältnis zu niedrigem Progesteron dominanter. Das erklärt, warum Schlaf, Stimmung und Appetit plötzlich Achterbahn fahren.
Wichtig: Das ist keine Einbildung, kein „nur Stress“ – auch wenn Stress natürlich zusätzlich hormonaktiv ist. Dein Körper sendet Signale, die dich einladen, frühzeitig zu handeln. Starte mit einem zyklischen Symptomtagebuch über 2–3 Zyklen (Schlaf, Stimmung, Blutung, Schmerz, Heißhunger, Energie). So gewinnst du Klarheit – und bringst zu deiner Gynäkologin fundierte Daten mit. Allein das entlastet und macht dich handlungsfähig.
Mindset statt Diätspirale: Warum Selbstmitgefühl mehr bewirkt als Disziplin
Vielleicht kennst du diesen inneren Dialog: „Reiß dich zusammen! Mehr Disziplin! Noch weniger essen, noch mehr Cardio!“ – und landest doch wieder im Frust-Essen oder in Selbstkritik. Aus Sicht des Neuro-Mentaltrainings erzeugt ständiger Druck Gegendruck im Nervensystem. Das hält dich in einem Stress-Modus, in dem Heißhunger wahrscheinlicher ist, Schlaf flacher bleibt und Motivation verpufft. Nachhaltige Veränderung entsteht nicht aus Selbstbestrafung, sondern aus Selbstwirksamkeit, klaren Mikro-Schritten und einem liebevollen Blick auf dich.
- Afformationen statt Selbstkritik: Frage dich mehrmals am Tag: „Was würde mein Zukunfts-Ich jetzt tun?“ Diese lösungsorientierte Frage aktiviert dein Unterbewusstsein – du denkst in Optionen, nicht in Defiziten.
- Erfolge sichtbar machen: Notiere abends drei kleine Erfolge (z. B. 10 Minuten Spazieren, 1 Glas Wasser vor dem Kaffee, 5 Kniebeugen). Das trainiert dein Gehirn, Fortschritt zu erkennen – Motivation wächst.
- Aus der Routine fallen ist Teil der Routine: Rückfälle sind kein Versagen, sondern Daten. Frage nüchtern: „Was hat mich getriggert? Was brauche ich nächstes Mal?“ – und passe die Umgebung an (Meal-Prep, Reminder, Support).
Merke: Deine Gedanken sind auch nur Gewohnheiten. Neue Gedanken lassen sich trainieren – wie eine Sprache. Je öfter du übst, desto automatischer werden sie.
Ernährung in der Perimenopause & Wechseljahren: stabil, eiweißreich, entzündungsarm
Du brauchst keine „Perfekt-Diät“. Du brauchst stabile Basics, die dein Nervensystem beruhigen, Insulinspitzen abfedern und deinem Körper Rohstoffe geben. So verringerst du Stimmungsschwankungen, Heißhunger und Energieeinbrüche.
- Eiweiß als Fundament: Ziele auf 1,2–1,6 g Protein/kg Körpergewicht/Tag. Protein sättigt, schützt Muskulatur und stabilisiert den Blutzucker. Quellen: Fisch, Eier, Hülsenfrüchte, Tofu, Skyr/Quark, Geflügel, Tempeh.
- Smart Carbs: Wähle Vollkorn, Hülsenfrüchte, stärkehaltiges Gemüse (z. B. Kartoffeln abgekühlt → mehr resistente Stärke). Kombiniere immer mit Protein/Fett/Gemüse, um die Glukosekurve zu glätten.
- Gute Fette: Olivenöl, Nüsse, Samen (Leinsamen!), Avocado. Sie unterstützen Sättigung, Hormonbalance und Entzündungsmodulation.
- Ballaststoffe & Polyphenole: Ziel: 30+ g Ballaststoffe/Tag. Buntes Gemüse/Obst (Beeren!), Kräuter, grüner Tee, Zimt – gut fürs Mikrobiom und metabolische Gesundheit.
- Mikronährstoffe im Blick: Häufig relevant: Vitamin D, Magnesium, B-Vitaminkomplex (v. a. B6, B12, Folat), Jod/Se, Eisen (bei starker Blutung checken!), Omega-3. Werte ärztlich prüfen lassen.
- Trink-Routine: 1–2 Gläser Wasser direkt nach dem Aufstehen, dann pro Mahlzeit/Arbeitsblock. Dehydration verstärkt Müdigkeit & Heißhunger.
Praktischer Start: Plane drei „Anker-Mahlzeiten“, die dir schmecken und schnell gehen (z. B. Skyr + Beeren + Nüsse; Linsensalat mit Feta + Olivenöl; Ofengemüse + Lachs/Tofu). Verlässliche Anker reduzieren Entscheidsstress – und damit Stressessen.
Kraft statt K(r)ampf: Warum Muskelaufbau jetzt Priorität hat
In den Wechseljahren wirkt wie ein „Brandbeschleuniger“ für Muskulatur und Knochendichte: Was du nicht nutzt, verlierst du schneller. Die gute Nachricht: Du kannst aufbauen – in jedem Alter. Krafttraining ist das effektivste „Multivitamin“ für Frauen in der Perimenopause/Wechseljahren: Es verbessert Insulinsensitivität, erhöht den Grundumsatz, schützt Herz und Knochen, stabilisiert Gelenke, verringert Sturzrisiko – und macht mental resilient.
- Einfach anfangen: 2–3 Einheiten/Woche (20–40 Min). Zuhause mit Körpergewicht, Wasserflaschen, Widerstandsbändern oder TRX – perfekt!
- Große Bewegungen zuerst: Kniebeugen, Hüftschub/Bridges, Rudern, Drücken, Ausfallschritte, Plank-Varianten. Ziel: 6–12 Wiederholungen, 2–4 Sätze, letzter Satz „spürbar fordernd“.
- Progressive Überlastung: Jede Woche mini-Steigerung (1–2 Wdh. mehr, 1 Satz extra oder etwas mehr Widerstand). „Klein, aber kontinuierlich“ schlägt „selten, aber extrem“.
- Alltagskraft nutzen: Treppen, Tragen (Einkauf!), Gartenarbeit, zügige Spaziergänge. Alles zählt – und nährt dein Selbstwirksamkeitsgefühl.
Pro-Tipp: Nach der Einheit eine proteinreiche Mahlzeit (20–40 g Protein) einplanen. Das verstärkt den Aufbau-Impuls („Muskelprotein-Synthese“).
Therapie-Optionen verstehen: Von Pflanzenkraft bis bioidentischen Hormonen
Viele Frauen möchten wissen, was alternativ oder ergänzend möglich ist – und wie sicher das ist. Hier ein klarer Überblick (keine individuelle Therapieempfehlung, bitte ärztlich abklären):
| Option | Wofür geeignet? | Wichtige Hinweise |
|---|---|---|
| Phytotherapie (z. B. Mönchspfeffer, Traubensilberkerze) | PMS/PMDS, Zyklusunruhe, leichte Hitzewallungen | Wirkt oft erst nach einigen Wochen; auf ausreichende Dosierung achten; Wechselwirkungen beachten. |
| Mikronährstoffe (Vit. D, Mg, B-Vit., Omega-3, Eisen) | Schlafqualität, Stimmung, Energie, Entzündungsmodulation | Laborkontrollen sinnvoll; Eisenmangel bei starker Blutung häufig; Dosierung individuell. |
| Bioidentisches Progesteron | Schlafstörungen, Unruhe in der 2. Zyklushälfte, Östrogendominanz | Oral (schlaffördernd) vs. vaginal (weniger sedierend); ärztliche Verordnung nötig. |
| HRT (transdermales Östrogen + Progesteron) | Ausgeprägte Wechseljahresbeschwerden, Knochen-/Herzschutz | Transdermal: geringere Thromboserisiken als oral; Kontraindikation: hormonrezeptor-positiver Brustkrebs. |
| Lebensstil (Krafttraining, Schlaf, Stressreduktion) | Grundpfeiler für Stabilität & Stoffwechsel | Wirkt synergetisch mit jeder Option; ohne Lebensstil bleibt Wirkung limitiert. |
Takeaway: Es gibt nicht die eine Lösung – sondern ein individuelles Puzzle. Was du heute wählst, darfst du morgen anpassen. Dein Körper entwickelt sich – deine Strategie auch.
Schlaf, Stress & Nervensystem: kleine Hebel, große Wirkung
Östrogen- und Progesteron-Schwankungen machen das Nervensystem sensibler. Wer müde ist, hat mehr Appetit, weniger Frustrationstoleranz und geringere Trainingsmotivation. Deshalb lohnt es sich, Schlaf & Stress als High-Impact-Hebel zu behandeln.
- Schlafroutine: 60–90 Minuten vor dem Schlafen Bildschirme aus, warm duschen/baden, Licht dimmen, Notizblock für „Gedanken-Parking“. Im Zweifel: Magnesium (ärztlich prüfen) oder Progesteron (ärztlich verordnet) kann Schlaf unterstützen.
- „Ein-Ding-zur-Zeit“-Praxis: Beim Duschen nur duschen. Beim Essen nur essen. Beim Gehen nur gehen. Achtsamkeit ist Nervensystem-Pflege.
- Mikropausen: 2–5 Minuten Atemtechnik (z. B. 4 Sekunden ein, 6 Sekunden aus), 10 Minuten Tageslichtspaziergang. Häufigkeit schlägt Dauer.
- Soziale Co-Regulation: Kurzes Telefonat, Umarmung, Lachen – unterschätzt, aber hocheffektiv.
Mindset-Anchor: Stelle dir beim ersten Stresssignal die Frage: „Was braucht mein Körper jetzt – nicht meine To-do-Liste?“ Diese Frage verschiebt den Fokus zu Selbstfürsorge statt Selbstoptimierung.
Gewicht & Heißhunger: raus aus der Spirale, rein in stabile Routinen
Ein „straffer“ Hormonhaushalt ist nicht nötig, um Fortschritte zu sehen – du brauchst Planbarkeit. Heißhunger ist oft ein Mix aus Unteressen (zu wenig Protein/gesamt), Schlafmangel, Stress und starken Glukose-Spitzen. Gleichzeitig sabotiert starrer Verzicht die Psyche.
- 3 Mahlzeiten + ggf. 1 Snack – jede Mahlzeit enthält Protein, ballaststoffreiche Carbs, Gemüse und Fett.
- Frontload-Protein: Starte den Tag proteinreich (z. B. Skyr/Tofu-Rührei). Das glättet die Kurve für den Rest des Tages.
- Sweet-Smart: Süßes direkt nach einer Mahlzeit statt „nüchtern“ – weniger Glukosepeak, weniger Crash.
- Notfall-Snack: Nüsse + Beeren, Proteinriegel mit guter Makro-Balance, Hummus + Gemüsesticks – im Auto/Handtasche/Büro deponieren.
- Keine „Alles-oder-nichts“-Fallen: 10 Minuten gehen > 0 Minuten. 1 Glas Wasser > keins. Jede Kleinigkeit zählt – neurobiologisch wie psychologisch.
Podcast-Tipp & Motivation zum Dranbleiben
Wenn dich dieser Beitrag anspricht, wirst du die begleitende Folge im intumind Podcast „Endlich Leicht – Gesundheit und Ernährung leicht gemacht“ lieben. Dort vertiefen wir die Themen mit Expertinnen – verständlich, empathisch, umsetzbar. Teile die Folge mit einer Freundin, die sich gerade orientierungslos fühlt. Gemeinsam ist es leichter – und genau dafür ist unsere Community da.
Quellen & weiterführende Literatur
- North American Menopause Society (NAMS). Position Statements & Practice Pearls
- British Menopause Society (BMS). Guidelines & Factsheets
- Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). Leitlinien
- NICE Guideline: Menopause Diagnosis and Management. NG23
- Endocrine Society Clinical Practice Guidelines. Hormone Therapy
- EFSA & DGE zu Nährstoffreferenzwerten. DGE Referenzwerte
FAQ: Häufige Fragen – kurz & klar
1) Woran merke ich, dass es die Perimenopause ist – und nicht „nur Stress“?
Typisch sind zyklische Muster (2. Zyklushälfte): Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Brustspannen, stärkere Blutungen. Ein 2–3-Zyklen-Tagebuch bringt Klarheit und unterstützt das Gespräch mit deiner Ärztin.
2) Sollte ich jetzt weniger essen, um das Gewicht zu halten?
Meist nicht. Unteressen verschärft Heißhunger und Stress. Besser: Protein priorisieren, Glukosepeaks dämpfen, regelmäßig essen, Krafttraining starten. So stabilisierst du Stoffwechsel & Sättigung.
3) Hilft Mönchspfeffer bei PMS & Schlaf?
Kann helfen – v. a. bei zyklischem Brustspannen/PMS. Wirkt zeitverzögert (mehrere Wochen) und braucht ausreichende Dosierung. Bei starkem Leidensdruck ergänzend ärztliche Optionen (z. B. bioidentisches Progesteron) besprechen.
4) Ist Hormonersatztherapie (HRT) „gefährlich“?
Die pauschale Angst ist überholt. Transdermales Östrogen + mikronisiertes Progesteron gilt für viele Frauen als sichere und wirksame Option. Kontraindikation: hormonrezeptor-positiver Brustkrebs. Entscheidung immer personalisiert.
5) Wie beginne ich mit Krafttraining, wenn ich „unsportlich“ bin?
Starte zu Hause: 2–3×/Woche 20–30 Min. Kniebeugen, Hüftbrücke, Rudern mit Band, Wand-/Knie-Liegestütz. Jede Woche mini-Progression. Nach dem Training: Protein (20–40 g).
6) Welche Blutwerte sind sinnvoll?
Individuell – häufig: Ferritin/Eisenstatus (bei starker Blutung), Vitamin D, TSH, ggf. B-Vitaminkomplex, Omega-3-Index, Lipidprofil. Besprich Auswahl & Timing mit deiner Ärztin.
7) Was kann ich heute sofort tun?
Ein Glas Wasser, 10 Minuten Tageslicht, 10 Minuten Kraftübungen (Kniebeugen/Hüftbrücke/Rudern), proteinreiches Essen – und abends drei Erfolge notieren. Klein anfangen ist groß gewinnen.
PS: Du möchtest tiefer einsteigen und dir sanfte, fundierte Impulse auf die Ohren holen? Hör in den intumind Podcast „Endlich Leicht – Gesundheit und Ernährung leicht gemacht“ rein – und teile die Folge mit einer Freundin, die genau jetzt Rückenwind braucht. 💛
Hier findest du übrigens mehr über Dr. Judith Bildau:
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